Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Andreas L. war psychisch krank.

Erstellt von r.ehlers am Samstag 28. März 2015

Im gestrigen Beitrag http://www.essenspausen.com/piloten-im-stress/ konnte ich konstatieren, dass es keinen vernünftigen Zweifel daran geben konnte, dass der Copilot Anreas L., der die Germanwings 4 U 9525 mit allen Insassen abstürzen ließ, psychisch schwer krank war. Stunden nachdem ich das geschrieben hatte, teilte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nach der Durchsuchung seiner Wohnng mit, dass der in psychiatrischer Behandlung war. Sicheres Indiz: Er hatte die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheidnigung, die er beim Arbeitgeber vorzulegen hatte, zerrissen und achtlos in den Papierkorb geworfen.

Selten, dass sich ein Kapitalverbrechen so schnell hat aufklären lassen! Aber gerade aus medizinischer Sicht fehlt nach diesen letzten Erkenntnissen auch nicht mehr ein Steinchen im Mosaik des Geschehens.

Anders als einige Experten öffentlich gerätselt hatten, wollte Andreas L. mit seiner Tat kein Zeich setzen wie etwa der politische Massenmörder Anders Breivik. Er handelte nicht aus Besserwisserei wie Terroristen, die sich für ihre politischen und religiösen Ziele in die Luft sprengen, um damit  möglichst viele andere Menschen mit in den Tod zu nehmen.

Andreas L. handelte aus absoluter Verzweiflung. Aus nicht bekannten Gründen war er dem Stress seines Lebens nicht gewachsen, was zunächt zu den Depressionen führte, weswegen er seine Pilotenausbildung unterbrach. Er kämpfte sich trotz dieses Makels durch und präsentierte sich als psychisch stabil, sodass er tatsächlich in die Karriere seines Traumberufs des Piloten einer großenVerkehrsmaschine eintreten konnte. Er verfolgte keine abwegigen fremden Interessen. Aber auf seine Pilotenkarriere war er total fixiert, wie sich herausstellte leider in einer narzistisch-zwanghaften Weise.

Als ihn dann die alten Störungen wieder erreichten und sein Psychiater ihn krank schrieb, wusste Andreas L., dass seine Pilotenkarriere beendet war. Die meisten Ärzte bieten Depressiven nur Medikamente, Serotoninwiederaufnahmehemmer,  an. Sie können manchmal die Symptome erträglicher machen. Heilen können sie die Kranlheit nicht. Es gibt noch andere, aber schweirige Wege der Hilfe wie die kognitive Verhaltenstherapie, die aber keinen sicheren Erfolg versprechen.

Im Vorfeld, also präventiv, hätte etwas getan werden können durch die mentale Förderung des Aufbaus einer resilienten Persönlichkeit und durch die heute doch bekannten Wege der Verbesserung des Haushalts des Anti-Stress-Hormons Serotonin. Aber da hätte unser Gesundheitswesen mehr für die Verhinderung von Gesundheitsstörungen tun müssen statt für die ausschließlichen Bemühungen zur Hilfe, wenn es eigentlich schon zu spät ist. Von der Familie und von Arbeitgeber kann man da nicht viel erwarten, solange die Gesundheitspolitik auf den Erhalt der alten falschen Strukturen fixiert ist.

Ob sich jetzt vielleicht etwas tut?  Nach den Amokläufen an den Schulen und den Suiziden Prominenter hatte sich die Politik auch mit vielen Traueradressen begnügt. Warum sollte das jetzt anders sein, nachdem nunmehr auch halbmast geflaggt wird und Schweigeminuten eingelegt werden?

Abschließend noch ein Hinweis zu einer möglichen mehr technischen Verbesserung der Situation der Piloten:

Wenn ein Stadtdirektor oder Beigeordneter, erst Recht ein Minister oder Kanzler aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt ausscheiden muss, wird er von einer großzügigen Rentenregelung aufgefangen. Wie ist denn das bei jungen Piloten, die arbeitunfähig krank werden? Ich vermute, dass sie keine ausreichende Hilfe kriegen.Hätte Andreas L. aber gewusst, dass er nicht auch wirtschaftlich ruiniert ist, wenn er nicht mehr fliegen darf, hätte er sich womöglich  nicht so auf die Karriere im Cockpit versteift.